BOTULINUMTOXIN

Bei der Behandlung einiger neurologischer Erkrankungen kommt das „Nervengift“ Botulinumtoxin zum Einsatz. Der Wirkstoff hemmt die Ausschüttung des Neurotransmitters Acetylcholin und führt zu einer Unterbrechung der Impulsübertragung vom Nerv auf den Muskel.

Therapeutisch kann dieser Effekt in der Behandlung von überaktiven Muskeln genutzt werden, die durch die Injektion wieder in eine gebesserte, im besten Fall normale Funktionsweise zurückgeführt werden. Mit dieser Therapiemethode können Verkrampfungen gelöst, Schmerzen gelindert und Fehlstellungen verbessert werden.

Seit 2011 ist Botulinumtoxin Typ A in Deutschland auch zur Behandlung von Patienten mit einer chronischen Migräne zugelassen. Wenn Sie zu der Patientengruppe gehören, die auf prophylaktisch wirkende Medikamente nicht ausreichend ansprechen oder unter einer Unverträglichkeit leiden, kommt eine solche Behandlung für Sie in Frage.

Neurologische Anwendungsgebiete

  • Chronische Migräne
  • Dystonien wie Torticollis spasmodicus (Schiefhals) und Blepharospasmus (Lidkrampf)
  • Hemispasmus facialis (halbseitiger Gesichtskrampf)
  • Spastik (Hand- und Fußspastik nach Schlaganfall, Spitzfuß bei infantiler Zerebralparese)

Durchführung und Kosten

Im Rahmen einer neurologischen Untersuchung werden die zu behandelnden Muskeln ermittelt. Die Injektion erfolgt nach einer gründlichen Hautdesinfektion direkt in den betroffenen Muskel und wird bei Bedarf durch Ultraschall überprüft. Die Wirkung tritt nach etwa 2 bis 5 Tagen ein und hält bis zu 12 Wochen an. Die Injektion wird in der Regel nach 3 bis 4 Monaten wiederholt.

Die Kosten der Behandlung werden in den meisten Fällen von den jeweiligen Krankenkassen übernommen.